Aufstehen!
Unser Tag wird von einem Wechsel zwischen Gebet und Arbeit geprägt. Dieses Leben im Rhythmus von „Ora et Labora“ gilt als typisch benediktinisch und beginnt jeden Tag um 6:00 Uhr. Die stille Zeit vor dem gemeinsamen Gebet wird von einigen Mitbrüdern gern für die Meditation und für die Lectio divina, der Schriftbetrachtung, genutzt.
Matutin
Gemeinsam mit einigen Gästen versammeln wir uns in der Klosterkirche zum Morgengebet. Die Matutin beginnt mit dem dreimaligen Gebet: „Herr, öffne meine Lippen, damit mein Mund dein Lob verkünde.“ Gemeinsam singen und beten wir Psalmen, um dann eine Lesung zu hören. In einer anschließenden Stille suchen wir das Gehörte zu verinnerlichen.
Laudes
Wir singen die Laudes. Die Gebetszeit hat ihren Namen vom letzten Psalm, der immer ausdrücklich das Lob Gottes besingt. Das Erwachen der Natur am Morgen erinnert uns an die Auferstehung des Herrn, den wir mit der aufgehenden Sonne begrüßen.
Nach Beendigung der Laudes versammeln wir uns in der Sakristei zu einer kurzen Statio, um die Arbeit und alle die Gemeinschaft angehenden Angelegenheiten des Tages zu besprechen. Danach nehmen einige Brüder schweigend das Frühstück ein, andere gehen zunächst zum persönlichen Gebet, zur stillen Meditiation oder zur geistlichen Lesung in die Hauskapelle oder auf die Zelle. Es schließt sich die Zeit der Arbeit an: Im Haus St. Ansgar, in der Begleitung von Gruppen und in der Vorbereitung von Kursen und Besinnungstagen, im Jugendhaus St. Benedikt, in der Betreuung von Einzelgästen im „Stillen Bereich“ und im Kloster, in der Verwaltung, in der Hausarbeit, im Obstgarten, im Wald, in der Pflege des weiträumigen Klosterbereiches etc.
Mittagsgebet
Das Mittagsgebet unterbricht die Arbeit. Die 15 Minuten gemeinsamen Betens lassen uns innehalten und geben uns die Möglichkeit, Abstand zu nehmen von dem bisher Getanen und es mit dem Blick des Glaubens neu zu sehen. Danach ist gemeinsames Mittagessen, das schweigend im Refektorium eingenommen wird. Zu Beginn wird ein Abschnitt aus der Heiligen Schrift, dann aus einem aktuellen Buch, oft aus einer Biographie, vorgelesen. An Sonn- und Feiertagen hat das Gespräch seinen Platz. Nach einer Ruhepause ist am Nachmittag wieder eine gute Zeit für die Arbeit.
„Beim Tisch der Brüder darf die Lesung nicht fehlen.“ (RB 38,1)
Mittags beginnt der Tischleser mit einigen fortlaufenden Versen aus der Heiligen Schrift, daran im Anschluss folgt die Tischlektüre. Abends wird der Abschnitt aus der Heiligen Regel gelesen, anschließend das Martyrilogium (die Heiligen des folgenden Tages) und dann die aktuelle Tischlektüre. Beendet wird die Tischlesung mit dem Vortragen der Namen der Toten unserer Kongregation, derer am folgenden Tag gedacht wird.
Aktuelle Tischlektüre
Eine Fliege kommt durch einen halben Wald
Die Nobelpreisträgerin Herta Müller über Würde und Freiheit, Exil und Heimat und die subversive Kraft des Lachens
Mehr erfahren...Vergangene Tischlesungen...
Vesper und Eucharistiefeier
Am frühen Abend versammeln wir uns wieder mit den Gästen in der Kirche zur Vesper und Eucharistiefeier. Wie beim Morgengebet lassen wir uns eine ganze Stunde Zeit, um Gott zu danken für alles, was uns der Tag gebracht hat, und um in der Eucharistiefeier mit Christus in Berührung zu kommen.
Rekreation
In der abendlichen Rekreation von 20:15 Uhr – 21:00 Uhr finden wir uns im Kaminraum ein zu lockerem Gespräch und Austausch. Ein Abend in der Woche ist für das Einüben liturgischer Gesänge reserviert, ein anderer für ein Schriftgespräch zur Vorbereitung auf den Sonntag oder für ein Gespräch über einen Abschnitt der Regel.
Komplet
Ein letztes Mal kommen wir in der Kirche zusammen, um die Komplet zu beten. Wir bitten um Verzeihung für alle Fehler und Versäumnisse des vergangenen Tages und vertrauen uns dem Schutz und der Geborgenheit Gottes an. Nach der Komplet beginnt das nächtliche Silentium, die Zeit des Schweigens und der Nachtruhe.