Blog:
Das zweite Türchen
Im zweiten Türchen geht es um Männer, die gut mit Worten umgehen können. Gespannt?
Eine E-Mail, die uns neulich erreichte (wichtig ist, sich diese Nachricht mit einem ironischen Unterton durchzulesen!):
“Guten Tag liebes Jugendhaus Team,
während des Adventskurses musste ich mit großem Entsetzen feststellen, dass der Stuhlstapel im Plenum nicht mehr ordentlich nach Farben sortiert war. Damit dieses Desaster in Zukunft nicht wieder geschieht, möchte ich euch im Anhang ein Bild des geordneten Stuhlstapels senden. Dies soll zukünftigen Gruppen als Anleitung zum ordentlichen Stühle stapeln dienen. Ich hoffe, dass ich und andere Jugendhäusler auf diesem Wege nie wieder den Anblick eines ungeordneten Stuhlstapels ertragen müssen.
Mit ordnungsliebenden Grüßen
Ein besorgter Jugendhäusler”
Wir haben uns gekugelt vor Belustigung. Danke an diesen Jugendhäusler
Der zweite Mann, der gut mit Worten umgehen kann, ist Goethe:
Epiphaniasfest
Die heiligen drei König’ mit ihrem Stern,
sie essen, sie trinken, und bezahlen nicht gern;
sie essen gern, sie trinken gern,
sie essen, trinken und bezahlen nicht gern.
Die heilgen drei König’ sind gekommen allhier,
es sind ihrer drei und sind nicht ihrer vier;
und wenn zu dreien der vierte wär,
so wär ein heilger drei König mehr.
Ich erster bin der weiß’ und auch der schön’,
bei Tage solltet ihr mich erst sehn!
Doch ach, mit allen Spezerein
werd ich sein Tag kein Mädchen mir erfreun.
Ich aber bin der braun’ und bin der lang’,
bekannt bei Weibern wohl und bei Gesang.
Ich bringe Gold statt Spezerein,
da werd ich überall willkommen sein.
Ich endlich bin der schwarz’ und bin der klein’,
und mag auch wohl einmal recht lustig sein.
Ich esse gern ich trinke gern,
ich esse, trinke und bedank mich gern.
Die heilgen drei König’ sind wohlgesinnt,
sie suchen die Mutter und das Kind;
der Joseph fromm sitzt auch dabei,
der Ochs und Esel liegen auf der Streu.
Wir bringen Myrrhen, wir bringen Gold,
dem Weihrauch sind die Damen hold;
und haben wir Wein von gutem Gewächs,
so trinken wir drei so gut als ihrer sechs.
Da wir nun hier schöne Herrn und Fraun,
aber keine Ochsen und Esel schaun;
so sind wir nicht am rechten Ort
und ziehen unseres Weges weiter fort.
(Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832))
Zurück