Rückschau:

Der Prior des Klosters Nütschau wird am Sonntag 70 Jahre alt

(04.01.2010) Br. Leo Overmeyer feierte am Sonntag, 27. Dezember, seinen 70. Geburtstag und blickte auf 15 Jahre als Prior des Klosters Nütschau zurück. Der Benediktiner begleitete den Neubau des Konventgebäudes und die Sanierung des Nütschauer Herrenhauses. „Ich bin dankbar, dass wir das alles gewagt haben“, sagt er heute.


Fotogalerie: Fotogalerie – Br. Leo´s 70. Geburtstag


Am 5. September 1994 wurde Br. Leo Overmeyer zum Prior des Klosters Nütschau gewählt. Die Regeln des Benediktiner-Klosters besagen, dass mit Vollendung des 70. Lebensjahres das Amt endet. Am 3. Februar wird der neue Prior gewählt. Auch Br. Leo könnte für weitere sechs Jahre gewählt werden. „Das ist ein ganz demokratischer Akt“, so der Prior, der sein Amt noch bis zur Neuwahl ausfüllen wird.
Für Br. Leo ist der 70. Geburtstag in jedem Falle Anlass zurückzublicken. Da sieht er vor allem zwei imposante Gebäude, die in der Region, unter Reisenden, Pilgern, Architekten, Historikern, Gläubigen und Nichtgläubigen für allerhand Aufmerksamkeit gesorgt haben.
1999 wurde das neue Konventgebäude mit 19 Zellen für die Mönche eingeweiht. Der Architekt Prof. Gisbert Hülsmann schuf ein Gebäude, dessen schmale Fenster an der Vorderfront zeigen, dass dies kein normales Wohnhaus ist. Hinter ihnen verbirgt sich der Gang zu den Zimmern der Bewohner des Hauses.
„Wir hatten Sorge, beschämt zu sehen, dass unsere Gemeinschaft zu klein bleibt für das neue Konventgebäude“, erinnert sich Br. Leo. Trotzdem blieb er seinem Weg treu: In Zeiten der Rezession müsse man etwas wagen. Die Sanierung des Herrenhauses wurde geplant. 1,5 Millionen Mark standen damals zur Verfügung, Gutachten ergaben: 3,5 Millionen Euro würde es kosten. Wieder half Optimismus und Gottvertrauen: „Es muss sich doch eine Quelle zwischen Nütschau und Rom auftun!“ Ein Viertel der Bausumme kam „aus heiterem Himmel“: aus Brüssel. Der Freundeskreis des Klosters brachte 400.000 Euro zusammen. 2006 wurde das Herrenhaus wieder eingeweiht. Es birgt schöne Gemeinschaftsräume für den Konvent, den Kapitelsaal, ein Besucherzimmer, ein Zimmer für Trauungen in der Gemeinde Travenbrück.
„Ich bin dankbar, dass es gelungen ist. Es ist ein Geschenk. Das habe ich nicht gemacht“, so der Prior. Ein großer Chef sei er nicht. Ein bescheiden gebliebener Leiter einer wachsenden Gemeinschaft ist er. Denn die Befürchtungen, mehr Zellen zu bauen als die Klostergemeinschaft braucht, hat sich nicht bewahrheitet. Seit der Wiedereröffnung des Herrenhauses kamen fünf junge Brüder nach Nütschau. Die ältere Generation stammt noch aus dem Gründungskloster Gerleve.
18 Benediktiner bewohnen nun das Konventgebäude. „Gott hat uns Zukunft geschenkt“, sagt Br. Leo froh. Das Kloster sei nach wie vor ein Zentrum des katholischen Glaubens im Norden und wichtig für die Ökumene in Schleswig-Holstein. Br. Leo kann auf erfolgreiche Jahre als Prior zurückschauen. Er wird am Sonntag dafür von seinen Mitbrüdern und zahlreichen Gästen gewürdigt.
Nach dem Gottesdienst am 27. Dezember, für den die Klosterkirche fast zu klein sein wird, empfängt Br. Leo die Gäste, viele Freunde, seine Mitbrüder, seine Familie, die fünf noch lebenden Geschwister. Suppe gibt es zum Geburtstagsfest. „Zu Weihnachten haben doch alle gut gegessen!“ Außerdem sei er so auf viele Überraschungsgäste eingestellt.
Im nächsten Jahr wünsche er sich vor allem eins: eine Auszeit, eine Sabbatzeit in Israel in der Domizio-Abtei bei Jerusalem oder in Tabga am See Genezareth, den Ort der Brotvermehrung. Im Kloster warten immer noch viele Aufgaben auf den 70-jährigen.


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