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4. Türchen
Hinter dem vierten Türchen verbirgt sich für dich…
…ein Gedicht über die heilige Barbara von Hilda Wilken.
Heilige Barbara
Es saß dereinst gefangen,
heilig Barbara voll bangen.
In einem steinern Turm, ohn´ Tür, ohn´ Tor,
ohn´ Sonnenstrahl, ohn´ verständig Ohr.
Gefangen nahm sie ach kein Feind,
kein Rächer schuf die bittre Pein,
Lieb´ Vater tat ihr dieses an,
ohn´ dass sie ihm ein Leids getan.
Nur Christin wollt sie sein,
der Liebe folgen, nicht dem Schein.
Manch Freund baut Mauern auch um mich,
so hoch, so stark, so böse.
Verlacht meinen Glauben, spottet mich,
spricht ab mir seine Liebe.
Mein Herz mit Stein so fest umbaut,
kein Türchen sich zu öffnen traut.
Fühl mich so einsam, geschlagen gar,
wie im Turm die heilige Barbara.
Doch brach sie einen kleinen Ast,
den nahm sie mit zum Folterknast.
Begann zu blühen in kühlster Nacht,
ihr Wund manch Englein sanft bedacht.
Treu blieb die heilige Barbara,
sich selber und ihrem Glauben ja,
und Engel und die Blüten klein,
die sollten ihre Hilfe sein.
Und quält mich doch manch lieber Mensch,
lieb´ Vater, Bruder, Schwester,
So blüh’n für mich in Winternacht,
doch manche Blütenäster.
Ein Lächeln meine Blüte ist,
Ein Blick, ein Ruf: Ich brauche dich!
Ein Zuspruch gar, ein sanfter Arm,
ganz fest um meine Schultern,
Der Kuss der meine Tränen trinkt,
der Geist der meine Seel durchdringt.
Sind Himmelszeichen allzumal,
wie die Engel der heiligen Barbara.
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